Nun haben auch die Grünen eine Chat-Affäre. Es handelt sich mehr um eine Seifenoper und weniger um eine politische Theateraufführung. Die Kopfnüsse leuchten in dieser Woche ein bisschen die Hintergründe aus. Die Reise führt zu einem Ehepaar im Waldviertel, einer Stiftung und zwei Rechtsanwaltskanzleien. Im Mittelpunkt aber steht der Ausspruch von Vizekanzler und Parteichef Werner Kogler, der die Affäre ein "Gefurze" nennt. Die Politik als Klogang. Na ja!
Die Kopfnüsse widmen sich diesmal allerlei Überraschendem, etwa:
Andreas Babler ist kein Linker mehr "Er sieht sich plötzlich "stark christlich-sozial verankert", wie er dem "Kurier" erzählte. Da wird seine Leninstatue ordentlich Schluckauf bekommen haben, immerhin hatte Karl Marx die Religion als "Opium des Volkes" bezeichnet und so freizügig stehen Rauschmittel in Österreich jetzt auch noch nicht zur Verfügung."
Wie die Schilling-Affäre wirklich begann "Schilling lebte in einer Beziehung mit einem Politikerkollegen. Die Liebe ging im Frühjahr in die Brüche. Es gab männlicherseits etwas Verletztheit und in dieser Situation zeigte der Ex Anfang April einer Bekannten ein paar private Chatnachrichten, die ihm Schilling geschrieben hatte. Er hätte das vielleicht besser nicht tun sollen. In den Chats äußerte die grüne EU-Spitzenkandidatin den Verdacht, eine ihrer früher besten Freundinnen sei von ihrem Ehemann verprügelt worden und habe nach einem Übergriff eine Fehlgeburt erlitten. Das Problem: Bei der Bekannten, die nun die Chats zu lesen bekam, handelte es sich um die Betroffene selbst."
Die rätselhaften Grünen "Es gab keine Kommunikationsstrategie. Es erschloss sich nicht, warum fünf Personen da standen und warum genau die. Warum die Klimaministerin anwesend war, aber nicht die Justizministerin. Wieso Leonore Gewessler immer wieder nickte als wäre sie die Ministrantin eines TV-Predigers. Weshalb man die drei Wochen Wartezeit nicht genutzt hatte, um sich Antworten auf die Fragen zu überlegen, die klar auf der Hand lagen. Und dann nannte Kogler die Vorwürfe auch noch "Gefurze". Die Grünen, die sich sonst mit jedem Himbeerstrauch solidarisieren, fanden keine Worte der Empathie für die potentiellen Opfer."