Österreichs Politik und die Pandemie: In seinem satirischen Politik-Blog „Kopfnüsse“ hat sich Christian Nusser über die Jahre intensiv mit Corona beschäftigt. Entstanden ist nun daraus eine Podcast-Serie in mehreren Kapitel und Episoden. Es ist eine Art Tagebuch über eine dunkle Zeit, und der Versuch, diese dunkle Zeit mit etwas Humor aufzuhellen. Hören Sie hier Kapitel 8 des 1. Corona-Tagebuchs, es heißt "Sommermärchen ohne Happy End" und beschäftigt sich mit einem Sommer, den wir verschliefen.
Wir erleben einen Sommer der relativen Sorglosigkeit. Aber Corona ist nicht weg, nur selbst auf Urlaub. In der Euphorie darüber vergessen wir auf Planungen für den Herbst und das rächt sich. Kapitel 8 des 1. Corona-Tagebuchs heißt "Tage der Öffnung" und beschäftigt sich damit.
Über fehlende Pläne: "Die Informationspolitik der Regierung scheint grundsätzlich etwas in Richtung Originalität zu metamorphosen. Als wir Donnerstag im Bildungsministerium anriefen, wie es denn um die Herbstpläne für die Schule stünde, bekamen wir eine verblüffende Antwort. Heinz Faßmann werde sich Montag in einer Pressekonferenz dazu erklären. Allerdings werde er schon Sonntagabend in die ZiB 2 gehen, um zu erklären, was er am Montag erklären will. Weil am Montag nämlich „Sommergespräche“ stattfinden, sind alle Stühle der ZiB 2 besetzt, folglich keiner für den Minister frei. Deshalb verlegte Faßmann seinen Auftritt einen Tag nach vorne. Nur falls jemand glaubt, Verlautbarungen dieser Art und Güte würden sich nach dem Informationsbedürfnis der Bevölkerung richten."
Und einen Kanzler, der wieder da ist: "Zur Einstimmung ging der Kanzler mit dem Bundespräsidenten zum Heurigen, man bürstelte angeblich Weißwein und völlerte Schweinsbraten, auf den Fotos sah es eher aus als würde sich der Schwiegersohn der Familie seiner Braut vorstellen. Nachdem man die Bilder in den Medien unterbracht hatte, folgten Fotos aus dem Schweizerhaus. Sie zeigten den Kanzler mit ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer, die alte Sozialpartnerschaft, da war sie wieder, man könnte Tränen in den Augen haben. Diesmal stand Bier am Tisch, man prostete einander zu. Kurz trinkt eigentlich kein Bier, vielleicht hat er es in den Kies geschüttet, nachdem der Fotograf, den er selbst einbestellt hatte, gegangen war."